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EU verklagt Deutschland wegen ungleicher Steuerregelung für Gewinne aus Tochtergesellschaften

15.11.2024 | News

Die Europäische Kommission hat Klage gegen Deutschland beim Europäischen Gerichtshof eingereicht. Der Grund: Nach Ansicht der Kommission verletzt eine deutsche Steuerregelung europäische Grundsätze der Gleichbehandlung und des freien Kapitalverkehrs. Konkret geht es um die steuerliche Behandlung von Dividenden und Veräußerungsgewinnen, die deutsche Unternehmen aus ausländischen Tochtergesellschaften erzielen. Die aktuelle Regelung ermöglicht es inländischen Muttergesellschaften, Steuererleichterungen für Gewinne aus inländischen Tochtergesellschaften in Anspruch zu nehmen. Gewinne aus ausländischen Tochtergesellschaften hingegen sind von dieser Regelung ausgeschlossen.

Widerspruch zur EU-Grundfreiheit des Kapitalverkehrs

Die EU-Kommission sieht in dieser steuerlichen Ungleichbehandlung einen klaren Verstoß gegen das Recht auf freien Kapitalverkehr innerhalb der EU. Das aktuelle deutsche Steuermodell könnte inländische Investitionen gegenüber grenzüberschreitenden Investitionen bevorzugen. Diese Diskriminierung von Investitionen in andere EU-Mitgliedstaaten könnte dazu führen, dass deutsche Unternehmen weniger Anreize haben, Kapital in Tochtergesellschaften außerhalb Deutschlands zu investieren, was dem Prinzip eines fairen und offenen Binnenmarktes entgegensteht.

Konsequenzen und mögliche Auswirkungen

Falls Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof unterliegt, könnten weitreichende Änderungen in der Steuerpolitik notwendig werden. Das deutsche Finanzministerium könnte gezwungen sein, die steuerliche Behandlung ausländischer Gewinne anzupassen, um gleiche Bedingungen für in- und ausländische Investitionen zu schaffen. Ein solcher Schritt könnte nicht nur die Wettbewerbsgleichheit stärken, sondern auch die Attraktivität des europäischen Binnenmarktes für Unternehmen fördern.

Warum der Fall von Bedeutung ist

Dieser Fall ist für die gesamte EU von Bedeutung, da er Grundsatzfragen zur steuerlichen Fairness und Gleichbehandlung in der Union berührt. Die Entscheidung könnte ein Präzedenzfall werden und langfristig Auswirkungen auf nationale Steuerregelungen innerhalb der EU haben. Ein möglicher Ausgang zugunsten der EU-Kommission würde Deutschland dazu zwingen, sein Steuersystem anzupassen – ein Signal für alle Mitgliedstaaten, dass die EU strenge Maßstäbe für die Steuerpolitik anlegt, um einheitliche Regeln zu gewährleisten.

Quelle: spiegel.de

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