Ein Dschungel-Abenteuer auf mehr als 4000 Quadratmetern erstreckt sich seit Neuestem im Allwetterzoo in Münster. Bereits von außen besticht die Halle durch die enorme Folienkuppel, die 16 Meter in die Höhe ragt. Innen erleben Besucherinnen und Besucher hautnah exotische Tiere und eine beeindruckende Pflanzenwelt. Hauptakteure sind hier definitiv die tierischen Bewohner, stilvoll zurück nehmen sich die Türen in und zu den Gehegen, die sich dank individueller Bemalung bestens in die spektakuläre Kulisse eingliedern. Der Bau des in Europa einzigartigen Projekts im laufenden Zoo-Betrieb stellte alle Beteiligten dabei vor große Herausforderungen.
Ihren Namen verdankt sie einer Gruppe tropischer Laubhölzer: Die Meranti-Halle im Allwetterzoo Münster ist das neue Zuhause für 15 exotische Tierarten. Über der tropischen Flora und Fauna bereits von weitem auszumachen, schwebt das Dach mit einer komplexen Tragstruktur. Für die Besucher dagegen nicht direkt sichtbar ist die vollständig regenerative Wärme- und Kältekonzeption, die für den klimaneutralen Betrieb der Halle sorgt.
Verborgenes Highlight hinter den Türen
Für die Zoogäste nicht sichtbar liegt das Herzstück des Projekts im Bauch der Halle, zuverlässig geschützt durch robuste Stahltüren: die vollständig regenerative Wärme- und Kältekonzeption. Betrieben wird die Halle mit Erdwärme. Das ETFE-Foliendach sorgt dafür, dass die warme Luft nicht nach außen dringt. Pumpen und die Wasseraufbereitung werden durch Solarenergie angetrieben.
Dank der Kombination aus Geothermie, Betonkernaktivierung und Photovoltaik wird die Tropenhalle nach Bedarf gekühlt oder geheizt. Temperaturspitzen werden über eine zusätzlich eingebaute Lüftungsanlage abgefedert. Den benötigten Strom liefern PV-Anlagen, welche auf den umgebenden Gebäuden installiert wurden. Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius kommen den tierischen Bewohnern entgegen, an die Türen stellen diese klimatischen Bedingungen jedoch erhöhte Anforderungen. Türen aus feuerverzinktem Stahlblech überzeugen hier durch ihre Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit.
Die doppelwandigen Mehrzwecktüren aus Stahl mit einem 62 Millimeter dicken Türblatt bieten zudem eine effektive Wärmedämmung und tragen damit zusätzlich zum regenerativen Konzept der Halle bei. Zoodirektorin Dr. Simone Schehka ist daher optimistisch: „Wenn die Winter, wie in den vergangenen Jahren, recht mild ausfallen, können wir die Meranti-Halle ganzjährig nahezu klimaneutral betreiben“.
Robust und elegant
Viele der in der Halle lebenden Tierarten kommen friedlich daher und ein Teil der Gehege ist sogar begehbar. Für das volle Erlebnis der exotischen Flora und Fauna wurde in der Meranti-Halle bewusst auf Gitter, Zäune oder Netze verzichtet. Auf Brücken, Podesten, Höhenwegen oder Aussichtstürmen erleben die Besucherinnen und Besucher das Tropenhaus aus unterschiedlichen Höhen und Perspektiven.
Nichtsdestotrotz ist der Schutz für Pfleger und Besucher vor den Wildtieren elementar. Für den reibungslosen Zoo-Alltag sorgen auch die Türelemente, die in unterschiedlichen Ausführungen (u.a. mit Lichtfenstern für den direkten Sichtkontakt), teils mit zusätzlicher Gittertür. Die Stahltür dw 62-1/2 „Teckentrup“ ist äußerst robust. Das kommt dem Ablauf im Zoo sehr entgegen, denn Pflegerinnen und Pfleger passieren die Türen regelmäßig mit Schubkarren und weiteren Geräten zur Säuberung der Gehege sowie Fütterung der Tiere. Insbesondere die zweiflügeligen Türen sowie Türen mit Standflügel lassen dabei Platz für große Geräte und dienen gleichzeitig als Fluchtweg.
Viele Gehege der Meranti-Halle sind außerdem doppelt gesichert: Zusätzlich zur massiven Stahltür werden die Durchgänge durch eine Gittertür verriegelt. Das hat gleich zwei Vorteile: Türen können bspw. zur Lüftung offenstehen, ohne dass die auf der Anlage lebenden Tiere diese ungewollt verlassen können. Gleichzeitig verhindern die Gittertüren bei Türen ohne weitere Sichtfenster eine überraschende Begegnung von Mensch und Tier beim Öffnen des Geheges. Für die Montage der Türen stellt diese spezielle Anforderung eine Herausforderung dar. Viel Knowhow seitens der technischen Berater und die passende Zargenauswahl ermöglichen die Montage beider Türen im Durchgang.
Für die Türen und Tore zeichnete ein ortsansässiger Baufachhändler verantwortlich, der bereits mehrere Projekte im Zoo begleitet hat. Dennoch äußert sich der technische Berater Jonas Volkmar mit großem Respekt über das erfolgreich abgeschlossene Projekt: „Die Baulogistik mitten im Zoo war auch für uns etwas ganz Besonderes und wartete mit der einen oder anderen Herausforderung auf: Zum einen erfolgten Anlieferung und Einbau während des laufenden Zoobetriebs – der Zoo war ja weiterhin regulär geöffnet. Ein Teil der Endmontage sogar, als schon Tiere auf den Anlagen waren. Hier mussten wir also extrem vorsichtig vorgehen, auch, um die Tiere zu schützen. Zum anderen erfolgte die Montage der endlackierten Türen mitten im Rohbau. Die Türen mussten daher nachträglich geschützt werden.“
Tarnoptik für Tor und Tür
Die Optik der Türen in elegantem Anthrazitgrau (RAL 7016) passt sich harmonisch in die moderne Fassade aus schlichten Weiß- und Holztönen bzw. die Betonoptik ein. Ein Teil der in der Halle sichtbaren Türen ist ebenso wie das Sektionaltor an einem der Hallen-Zugänge individuell bemalt und fügt sich dadurch fast unsichtbar in die tropische Kulisse ein.
Das Industrie-Sektionaltor mit Schlupftür grenzt die für Besucher nicht zugänglichen Trakte (u.a. Zoo-Küche und Aufenthaltsräume) optisch ansprechend von der Halle ab und bietet gleichzeitig bei Bedarf genug Durchgangsbreite und -höhe für Fahrzeuge und größere Gerätschaften.
Alle Bilder: Matthias Groppe / Teckentrup